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Nordsee-Staaten planen gemeinsame Hybrid-Offshore-Windprojekte


Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande haben eine Erklärung unterzeichnet, die unter anderem gemeinsame Hybrid-Offshore-Windprojekte in der Nordsee vorsieht.

Die vier Nordsee-Anrainerstaaten wollen gemeinsam den Ausbau der Windenergie beschleunigen, um sowohl ihren eigenen CO2-Ausstoß als auch den der EU zu minimieren und ihre energiepolitische Unabhängigkeit zu erhöhen. Die vier Energieminister der Staaten haben eine Erklärung (5 Seiten/708 KB) unterzeichnet, die vorsieht, dass sie ihre gemeinsame Offshore-Leistung noch in diesem Jahrzehnt auf 65 Gigawatt (GW) erhöhen. Bis zum Jahr 2050 soll sich ihre installierte Leistung auf 150 GW steigern. Das wäre laut der Erklärung mehr als die Hälfte der Kapazität, die gemäß der EU-Strategie für erneuerbare Offshore-Energie (27 Seiten/ 744 KB) benötigt wird, damit die EU klimaneutral werden kann.

Deutschlands Beitrag zu den Zielen soll sich auf mindestens 30 GW Offshore-Windenergie bis 2030, 40 GW bis 2035 und 70 GW bis 2045 belaufen. Das sind genau die Ausbauziele, die auch ein Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes vorsieht, der derzeit im Bundestag beraten wird.

Die neuen Ziele werden „zu einer groß angelegten Onshore- und Offshore-Produktion von grünem Wasserstoff beitragen“, erklärten die Energieminister übereinstimmend. Um Wasserstoff herzustellen und als Energieträger nutzen zu können, sind große Mengen an Strom nötig. Bei sogenanntem „grünem Wasserstoff“ stammt der zur Produktion verwendete Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen – beispielsweise von Offshore-Windanlagen.

Die vier Staaten planen eine Reihe von gemeinsame Hybrid-Offshore-Windprojekte in der Nordsee, die Windparks, Wasserstoffanlagen und Stromnetze vereinen sollen. Sie kündigten an, Dänemark werde die weltweit erste mehrstufige sogenannte „Energieinsel“ in der Nordsee mit einer vorläufigen Kapazität von drei GW Offshore-Windenergie bis 2033 errichten. Sie werde Verbindungen zu Belgien und Dänemark haben. Verbindungen nach Deutschland und in die Niederlande sollen folgen. Die Energieinsel soll zudem auch mit einer von Belgien errichteten Offshore-Energieinsel verbunden werden. Bei dieser handelt es sich um ein Hybridprojekt, das Offshore-Windenergieerzeugung und grenzüberschreitende Vernetzung kombiniert.

Die Erklärung verweist außerdem auf die bereits laufende Kooperation zwischen Deutschland und Dänemark auf der Insel Bornholm, die zum Energiedrehkreuz zwischen den beiden Staaten und Knotenpunkt des wachsenden Offshore-Stromnetzes ausgebaut wird.

Weitere große Energieknotenpunkten und Inseln in der Nordsee seien geplant. „Wir werden mit der Planung für mehrere Energiezentren und -inseln beginnen, indem wir das Potenzial für Offshore-Windkraft und die damit verbundene Erzeugung von grünem Wasserstoff in unserem gesamten Nordseegebiet untersuchen“, so die Minister. Sie kündigten auch an, in Absprache mit der EU und den Mitgliedstaaten Schritte zu ergreifen, um Genehmigungsverfahren für derartige Projekte zu beschleunigen.

Christian Lütkehaus, Partner bei Pinsent Masons und Experte für Anlagenbau, begrüßt die länderübergreifende Initiative ausdrücklich, sieht den ambitionierten Ausbau aber auch als Herausforderung. „Die Absicht zur Erschaffung länderübergreifender Anlagen ist sicherlich ein großer Hebel, da dies Ressourcen bündelt, um die ambitionierten Klimaziele der EU zu erreichen. Allerdings ist die großangelegte Ausbau-Initiative kein Selbstläufer; gerade vor dem Hintergrund der derzeit explodierenden Rohstoffkosten, verbunden mit sinkender staatlicher Förderung und steigenden Stromkosten muss darauf geachtet werden, bürokratische Hürden abzubauen und einen effizienten und praxisnahen Investitions- wie Rechtsrahmen zu schaffen.“

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