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EU-Parlament diskutiert strengere Regeln für den Sport


Der Ausschuss für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments hat einen Bericht beschlossen, der die Europäische Union auffordert, stärker in den Bereich Sport und in die Sportfinanzierung einzugreifen.

Ziel der Initiative sei es, dass die EU die europäische Sportkultur im Einklang mit Werten wie Solidarität, Nachhaltigkeit, Inklusivität, offener Wettbewerb und Fairness gestaltet, teilte das Europäische Parlament mit. Europaabgeordneter Tomasz Frankowski sagte, dass es mehr politisches Engagement der EU im Sport brauche und mehr Sportfinanzierung geben müsse.

 

„Es ist spannend zu sehen, dass sich die EU um die Zukunft des Sports und des Fußballs, wie man ihn heute kennt, sorgt“, so Daniel Erd, Experte für Sportfinanzierung bei Pinsent Masons, der Kanzlei hinter Out-Law. „Es bleibt abzuwarten, wie viele der Forderungen des Komitees Beachtung finden werden.“

Die Abgeordneten schlagen vor, dass Sportverbände dazu verpflichtet werden sollen, einen Solidaritätsmechanismus einzurichten, um Gelder aus dem Spitzen- in den Amateur- und Breitensport zu leiten. Der Ausschuss empfiehlt zudem, durch einen EU-Rechtsrahmen für Spielertransfers für mehr Transparenz auf den Transfermärkten zu sorgen. Der Rechtsrahmen soll auch EU-Arbeitsmarktstandards und Finanzvorschriften beinhalten. Die deutsche „50+1“-Regel, nach der maximal 49 Prozent der Anteile eines Clubs in der Hand privater Investoren sein dürfen, soll zudem als Vorbild für andere Länder herangezogen werden.

Die Abgeordneten wollen auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Sport bekämpfen, insbesondere was die Bezahlung und die gleichberechtigte Vertretung in den Vorständen von Sportorganisationen angeht. Dementsprechend fordern sie, dass die europäischen Medien gleichberechtigt über Sportereignisse von Männern und Frauen berichten sollen.

Wettkämpfe, an denen Sportler mit Behinderungen teilnehmen, sollen eine stärkere Präsenz in den Medien erhalten und der Elitesport soll seinen Einfluss stärker nutzen, um auf die Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen aufmerksam zu machen. Auch sollen die Arbeitsbedingungen von Menschen, die am Bau von Sport-Infrastruktur beteiligt sind, mehr berücksichtigt werden.

Länder, deren Regierungen wiederholt gegen die Grundrechte und -werte verstoßen, sollten nach Auffassung des Ausschusses keine großen Sportereignisse mehr ausrichten dürfen. Die Mitgliedstaaten und Sportverbände sollten dazu verpflichtet werden, auch bei der Auswahl von Sponsoren für Sportveranstaltungen die Menschenrechte und die Demokratie zu berücksichtigen.

„Unsere Hauptaufgabe als Europaabgeordnete ist es, ein auf Werten basierendes Sportmodell in Europa für die nächste Generation zu fördern und zu schützen. Wir müssen gemeinsam gegen die Kräfte vorgehen, die dieses Modell bedrohen und versuchen, es durch eine rein profitorientierte Vision des Sports zu untergraben“, so Frankowski. „Aus diesem Grund sind wir gegen eine geschlossene Super League der Eliteclubs im europäischen Fußball. Sport ist ein Recht für alle. Dafür muss der gesamte europäische Sport immer einstehen.“

Das Parlament wird bei seiner nächsten Plenarsitzung Ende November über die Vorschläge des Ausschusses abstimmen.

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