Out-Law Analysis Lesedauer: 2 Min.
15 Feb 2022, 5:12 pm
Ein altes Gebäude abzureißen und durch ein Neues, energieeffizienteres zu ersetzen, ist manchmal kostengünstiger, aber oft nicht wirklich nachhaltig. Dabei lassen sich auch alte Hotels hervorragend „recyceln“.
Nachhaltigkeit ist auch aus der Hotelbranche nicht mehr wegzudenken: Gäste und Investoren fragen vermehrt nach der Öko- und Energiebilanz der Häuser, in die ihr Geld fließt. Nachhaltiges Denken und Wirtschaften wird auch für immer mehr Hoteliers zum Daily Business.
All dies und auch die Tatsache, dass sich mit energieeffizienten Gebäuden Kosten einsparen lassen, führt dazu, dass sich immer mehr Hotelbetreiber fragen, wie sie ihren Betrieb ökologischer gestalten können. Einer der wohl besten Lösungsansätze ist eine Generalüberholung des Hotels, auch bekannt als Refurbishment.
Das Thema Energieeffizienz spielte in der Hotelbranche lange Zeit lediglich eine untergeordnete Rolle. Dementsprechend sind viele ältere Hotels zwar optisch noch in gutem Zustand, entsprechen aber nicht mehr den Erwartungen, die eine zunehmend umweltbewusste Gesellschaft an die Klimabilanz von Gebäuden richtet. Doch ein bestehendes Gebäude abzureißen und energieeffizient neu zu bauen ist nicht nur kostspielig, sondern verschleißt zudem auch eine Menge Ressourcen und beeinträchtigt somit die Umwelt: Baumaterialien müssen produziert und transportiert werden, was ebenfalls zu Belastung der Umwelt führen kann.
Doch zum Glück ist längst nicht jedes Hotel mit schlechter Wärmedämmung und hoher Heizkostenbilanz gleich reif für die Abrissglocke. Auch für Gebäude ohne jeden architektonischen Charme gibt es Lösungen. Denn häufig ist Sanieren und Modernisieren besser und preiswerter als neu zu bauen, und mit einem maßgeschneiderten Konzept lassen sich die Umweltbilanz und die Optik eines Gebäudes gleichzeitig verbessern. Mit kreativen Ideen für Interieur und Fassade kann selbst aus einem Betonklotz eine Architektur-Perle werden.
Zudem sind es nicht immer nur alte Hotels, die modernisiert und renoviert werden – unter Umständen können auch bestehende, anderweitig genutzte Gebäude in ein Hotel umgewandelt werden. Aus Nachhaltigkeitsgründen ist auch der andere Weg denkbar: die Umwandlung eines bestehenden Hotels in ein Bürogebäude. Jedoch darf hierbei nicht die bauplanungsrechtliche Hürde vergessen werden. Sofern beispielsweise ein Bürogebäude einst genehmigt wurde, muss dies nicht spiegelbildlich auch gleich für ein Hotel gelten. Um die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes als Büro zu ändern, bedarf es gemäß der einschlägigen Landesbauordnung einer Genehmigung. Sofern an die sanierte bauliche Anlage in der neuen oder weiteren Nutzung Anforderungen seitens des öffentlichen Baurechts gestellt werden, was regelmäßig der Fall sein dürfte, bedarf es hierfür eines Antragsverfahrens bei der zuständigen Behörde. Auch sollten in diesem Zusammenhang Ansprüche auf staatliche Förderung mit geprüft werden.
Das Gastgewerbe neigt dazu, einen hohen Ressourcenverbrauch zu haben, dementsprechend groß ist aber auch das Einsparpotenzial in dieser Branche. Häufig sind die Lösungen einfach und liegen auf der Hand: größere Fenster lassen mehr Tageslicht rein und helfen so nicht nur, Strom zu sparen, sondern steigern auch das Wohlbefinden von Gästen und Mitarbeitern. Eine gute Wärmedämmung sorgt für ein angenehmes Raumklima ohne Zugluft und spart zudem Heizkosten – besonders nachhaltig sind Dämmstoffe aus Recycling-Materialien. Moderne Elektrik und eine effiziente Heizungsanlage können Energiekosten ebenfalls senken und den ökologischen Fußabdruck verschlanken. Wichtig ist dabei vor allem, auf eine intelligente Raumsteuerungsanlage zu setzen und diese auch korrekt einstellen zu lassen. Mit Wassermengenreglern lassen sich bis zu 60 Prozent des Wasserverbrauchs einsparen, während energiesparende Leuchten den Stromverbrauch senken, und mit Solarzellen auf dem Dach werden Hotels sogar selbst zum Stromerzeuger.
Darüber hinaus setzen Betriebe, die sich zu einem grünen Hotel sanieren wollen, innen wie außen verstärkt auf Naturmaterialien wie Holz, Naturstein und Pflanzen, die das grüne Konzept auch visuell transportieren. Natürlich sollten hierbei möglichst Rohstoffe verwendet werden, die vor Ort zu finden sind und keine weiten Transportwege zurücklegen müssen. So kann man auch Lieferketten-Problemen vorbeugen. Gegebenenfalls lassen sich während der Demontage entnommene Baumaterialien später sogar recyceln, indem sie an anderer Stelle im Hotel wiederverwendet werden.
Doch all das ist nur der Anfang: Je nach Gebäude, Standort und Gäste-Zielgruppe kann es noch eine ganze Reihe anderer, individueller und maßgeschneiderter Lösungen geben. Gut durchdachte Konzepte zahlen sich am Ende aus, wirtschaftlich und ökologisch.