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Deutschland und Saudi-Arabien gehen Wasserstoff-Kooperation ein


Beide Staaten wollen gemeinsam an der Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff arbeiten und zudem Möglichkeiten für einen effizienteren Transport finden – Experten zufolge ein Knackpunkt.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Abdulaziz bin Salman Al Saud, Energieminister Saudi-Arabiens, haben eine Gemeinsame Absichtserklärung (PDF/ 153 KB) unterzeichnet, mit der beide Staaten eine Wasserstoff-Kooperation eingehen.

Beide Länder erklärten, sie wollen in den Bereichen Erzeugung, Weiterverarbeitung, Anwendung und Transport von grünem Wasserstoff eng zusammenarbeiten. Das Abkommen soll zudem den Import von grünem Wasserstoff – also Wasserstoff, der mit Hilfe von Energie aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird – aus Saudi-Arabien nach Deutschland ermöglichen.

„Neben der Kooperation mit Saudi-Arabien wurden bereits auch weitere Kooperationsabkommen mit Australien, Kanada, Marokko und Tunesien abgeschlossen“, so Christian Lütkehaus, Experte für Großprojekte im Energiesektor bei Pinsent Masons, der Kanzlei hinter Out-Law. „Dies zeigt, dass die Bundesregierung die in der Nationalen Wasserstoffstrategie festgehaltenen Maßnahmen zum internationalen Wasserstoffmarkt und außenwirtschaftlichen Partnerschaften konsequent umsetzt.“

In ihrer 2020 veröffentlichten Wasserstoffstrategie rechnet die Bundesregierung mit einem Bedarf von 90 bis 110 Terawattstunden klimaneutralem Wasserstoff bis 2030. Ein großer Teil dieses Bedarfs muss durch Importe gedeckt werden, da die Kapazität in Deutschland nicht ausreichend ist.

Aufgrund der guten Voraussetzungen für die Erzeugung von erneuerbarem Strom kann Saudi-Arabien langfristig ein wichtiger Importeur von grünem Wasserstoff werden, so das Bundesenergieministerium. Experten gehen davon aus, dass Europa nicht genügend relevante freie Flächen hat, um ausreichend grünen Wasserstoff mittels Wind oder Solarenergie zu gewinnen. Dahingegen verfügt Saudi-Arabiens Küstenregion mit starkem, beständigen Wind und hoher Sonneneinstrahlung über ideale Bedingungen. Medienberichten zufolge hat Saudi-Arabien zudem bereits angekündigt, der weltgrößte Lieferant für Wasserstoff werden zu wollen – aktuell gilt der Staat als bedeutendster Öl-Exporteur.

Deutschland und Saudi-Arabien wollen konkrete Wasserstoffprojekte gemeinsam umsetzen, so auch in der Planstadt Neom an der Küste des Roten Meeres. Dort sollen Elektrolyseure entstehen, die mit Hilfe von Wind- und Solarenergie 650 Tonnen Wasserstoff pro Tag herstellen. Darüber hinaus wollen beide Staaten in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft Wissen rund um die Themen Technologie, Wirtschaft und Regulierung austauschen.

„Zwar mag die Produktion von grünem Wasserstoff in Ländern wie Saudi-Arabien kosteneffizient sein, im Moment ist jedoch noch der Transport von Wasserstoff mit hohen Effizienzverlusten verbunden“, sagt Alice Boldis, Expertin für Großprojekte im Energiesektor bei Pinsent Masons. „Daher ist es umso wichtiger, dass die beiden Länder auch im Hinblick auf den Transport von Wasserstoff kooperieren wollen.“

Der Einsatz von grünem Wasserstoff soll laut Bundesregierung dabei helfen, die Energiewende voranzutreiben und in Deutschland bis 2050 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Beim Verbrennen erzeugt Wasserstoff nahezu keine Abgase. Einige Experten halten wasserstoffbasierte Technologien daher für den Schlüssel zu mehr Klimafreundlichkeit. Allerdings sind große Mengen an Strom nötig, um Wasserstoff überhaupt herstellen und als Energieträger nutzen zu können.

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