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Weitere Flächen für Offshore-Windanlagen in der Nordsee ausgeschrieben


Die Bundesnetzagentur hat vier zentral voruntersuchte Flächen für Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,8 GW in der Nordsee ausgeschrieben.

Die vier Flächen liegen in der Nähe von bestehenden Windparks und schließen damit „Baulücken“, teilte die Bundesnetzagentur (BNetzA) mit. Zwei der Flächen mit zusammen 900 Megawatt (MW) vorgesehener Erzeugungsleistung liegen rund 35 Kilometer nördlich von der Insel Norderney. Zwei weitere Flächen liegen gut 90 Kilometer nordwestlich von Borkum. Auch sie haben zusammen 900 MW vorgesehene Erzeugungsleistung. Da die Flächen zentral voruntersucht sind, kann mit dem Bau der Anlagen rasch begonnen werden. Sie könnten schon 2028 Strom liefern.  

Bei den Voruntersuchungen durch das Bundesamt für Seeschifffahrt wurden Informationen über die Meeresumwelt, den Baugrund und die wind- und ozeanographischen Verhältnisse zusammengetragen. Diese werden im Rahmen der Ausschreibung allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Anders als bei nicht zentral voruntersuchten Flächen, müssen die Unternehmen, die den Zuschlag erhalten, diese Untersuchungen daher nicht mehr selbst durchführen.

Gebote für die Flächen können bis zum 1. August bei der BNetzA eingereicht werden. Der Zuschlag erfolgt nach einem neuen Punktesystem, das durch das Windenergie-auf-See-Gesetz vorgegebenen wird. Dabei kommt es nicht mehr nur darauf an, welcher Bieter den geringsten Unterstützungsbedarf anmeldet; auch andere Faktoren – die sogenannten „qualitativen Kriterien“ – fließen in die Zuschlagsentscheidung ein, beispielsweise, wie hoch der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energieträgern ist, der beim Bau der Anlage eingesetzt wird. Auch können Unternehmen, die Auszubildende bei dem Projekt einsetzen oder besonders umweltschonende Gründungsmethoden nutzen, hierdurch ihre Aussichten auf den Zuschlag verbessern.

Jedoch werden die gesetzlichen Kriterien teilweise, insbesondere im Hinblick auf die Klimaziele der Regierung, kritisiert, da beispielsweise der CO2-Fußbadruck nicht als qualitatives Kriterium aufgenommen wurde. Dieser hätte insbesondere Transportwege in den Fokus gerückt und dazu beigetragen, dass Bauteile verstärkt aus Europa bezogen würden.

„Dass die Bundesnetzagentur bei den Gebotskriterien nicht ‚nur‘ auf den Preis schaut, sondern auch andere Aspekte miteinbezieht, ist sehr begrüßenswert“, so Dr. Alice Boldis, Expertin für Anlagenbau, insbesondere im Energiesektor bei Pinsent Masons. „Jedoch hätten weitere qualitative Kriterien, die europäische Standorte unterstützen, einen Beitrag dazu leisten können, die kaum noch vorhandene lokale Lieferkette aufzubauen; eines der Hindernisse, um die ambitionierten Ausbauziele zu erreichen.“

Es ist bereits die zweite Ausschreibungsrunde in diesem Jahr: Erst Ende Januar hatte die Bundesnetzagentur vier Flächen in der Nord- und Ostsee ausgeschrieben. Sie haben eine Gesamtleistung von 7 GW, sind allerdings nicht zentral voruntersucht.

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