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13 Sep 2022, 2:01 pm
Die RWE Renewables Offshore HoldCo Four GmbH hat den Zuschlag für den Bau eines Offshore-Windparks auf einer Fläche in der deutschen Nordsee erhalten hat. Das gab die Bundesnetzagentur (BNetzA) am 7. September bekannt. Es handelt sich um die staatlich voruntersuchten Fläche N-7.2 mit einem Ausschreibungsvolumen von insgesamt 980 Megawatt und somit um den bislang größten deutschen Meereswindpark. Er soll im Jahr 2027 in Betrieb gehen. Der Zuschlagswert lag, wie sich schon in vorhergehenden Ausschreibungsrunden unter dem zentralen Ausschreibungsmodell abgezeichnet hatte, bei Null Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet, dass RWE auf staatliche Förderung zur Gänze verzichtet und den Windpark ohne Subvention in Form von Einspeisevergütung realisieren will. Mit dem Zuschlag hat RWE auch Anspruch auf einen Netzanschluss und die Möglichkeit, den Offshore-Windpark über 25 Jahre zu betreiben.
„Das Null-Cent-Gebot bestätigt weiterhin die Attraktivität von Investitionen in Offshore-Windenergie in Deutschland. Es zeigt, dass Unternehmen davon ausgehen, Windstrom gewinnbringend vermarkten zu können“, erklärte Klaus Müller, Präsident der BNetzA.
Für die bezuschlagte Fläche besteht allerdings ein Eintrittsrecht zu Gunsten des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall. Vattenfall hatte vor Einführung des zentralen Ausschreibungsmodells bereits eine Genehmigung für die Projekte Atlantis 1 und Global Tech 2 auf exakt der gleichen Fläche erhalten. Daher musste Vattenfall kein Gebot in der Ausschreibung abgeben, sondern kann bis 31. Oktober 2022 die Fläche zu denselben Bedingungen, zu denen RWE sie nun bezuschlagt bekommen hat, erhalten.
„Auch wenn dies bereits feststand, ist es doch bedauerlich, dass im Jahr 2022 lediglich ca. 1 GW Kapazität bezuschlagt wurde“, so Christian Lütkehaus, Experte für Anlagenbau im erneuerbare Energien Sektor bei Pinsent Masons. „Angesichts der sehr ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung für Offshore-Wind, und der dringenden Notwendigkeit des tatsächlichen Ausbaus auf See ist es erforderlich, dass nicht nur hochgesteckte Ziele verkündet, sondern die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden und Projekte schnell in die Realisierungsphase eintreten können.“
Bei der Ausschreibung handelt es sich um die zweite Offshore-Windkraft-Auktion nach dem zentralen Modell. Bei der ersten im September 2020 hatte die BNetzA zwei Windfelder in der Nordsee und eines in der Ostsee vergeben. Damals erhielten ebenfalls Null-Cent-Gebote den Zuschlag.