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Chipmangel verschlechtert Stimmung in der Autoindustrie


Nach anhaltenden Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern und neuerlichen Produktionsausfällen ist die Stimmung in der Automobilbranche angespannt, so das Institut für Wirtschaftsforschung.

Die IAA steht kurz bevor, doch die Lage der deutschen Autohersteller und ihrer Zulieferer hat sich im letzten Monat „empfindlich abgekühlt“. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) hervor. Die Branche leide vor allem unter den aktuellen Lieferengpässen bei Halbleiter-Chips, so das Institut. Das Stimmungs-Barometer stürzte von 56,4 Punkten im Juli auf 28,8 Punkte ab.

 

Aufgrund von Lieferengpässen kommt es derzeit bei mehreren deutschen Autobauern zu Produktionsausfällen, Mitarbeiter mussten erneut in Kurzarbeit geschickt werden. So waren im Juli rund 32.000 Beschäftigte der Autoindustrie in Kurzarbeit, doppelt so viele wie noch im Juni.

Die Erwartungen der Branche stiegen der Umfrage zufolge nur leicht: auf 7,1 nach 6,7 Punkten. Die Produktionspläne für die kommenden Monate hellten sich jedoch auf und auch die Exporterwartungen haben sich verbessert. Den Zustand ihres Fertigwarenlagers bewerteten die Firmen im August jedoch als schlechter und die Beschäftigungserwartungen kippten von plus 6,2 auf minus 5,0.

Experten zufolge sind die Ursachen für die Halbleiterknappheit vielseitig: Die Halbleiterindustrie war aufgrund von COVID-19 von Produktionsausfällen betroffen, zugleich stieg während der Pandemie die Nachfrage nach Elektronik-Produkten, für die Halbleiter benötigt werden. Zudem wurden einige internationale Werke von Erdbeben oder Bränden getroffen und der Handelsstreit zwischen den USA und China führte zu Hamsterkäufen und zusätzlicher Knappheit auf dem Markt. Die EU-Kommission will nun die Chipproduktion in Europa ankurbeln, um in Zukunft weniger abhängig von globalen Lieferketten zu sein.

Vorläufig müsse die Automobilindustrie aber mit der Knappheit umgehen, sagen Experten: Hersteller und Lieferanten ringen derzeit um Restposten und um die Frage, wer für den Schaden in Milliardenhöhe aufkommt, der durch die krisenbedingten Produktionsausfälle entstanden ist. „Hier sehen wir in unserer Mandatsarbeit ein durchaus gemischtes Bild“, so Dr. Stephan Appt, Automotive-Experte bei Pinsent Masons, der Kanzlei hinter Out-Law. „Die Halbleiterindustrie ist teils erfolgreich beim Nachverhandeln der Preise für Wafer, während sich manche Tier-1-Zulieferer sogar auf rechtliche Auseinandersetzungen mit den Herstellern vorbereiten. Letzteres ist mit enormem Aufwand verbunden.“

Allein zu ermitteln, in welchem Umfang Bestellungen und Forecasts verbindlich waren, bringe Schwierigkeiten mit sich, da sich die praktische Handhabung des Einkaufs oft nicht mit den vertraglich vereinbarten Mechanismen decke. „Zudem stellt sich die Frage, ob die pandemiebedingten Lieferprobleme als Fall von höherer Gewalt einzustufen sind, was die Lieferanten selbst bei verbindlich zustande gekommenen Bestellungen von der Lieferpflicht befreit hätte. Hier wird fieberhaft verhandelt, während sich Tag für Tag Vertragsstrafen summieren und unfertige Fahrzeuge auf Halde produziert werden.“ 

Ein weiteres Feld, in dem sich die EU und Deutschland weniger abhängig von internationalen Handelspartnern machen wollen, ist die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge. Hier will die Bundesregierung in den Aufbau einer heimischen Batteriewertschöpfungskette investieren: Heute haben das Bundeswirtschaftsministerium und Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz am Opel-Standort Kaiserslautern einen Zuwendungsbescheid über insgesamt 437 Millionen Euro für eine große Batteriezellfabrik übergeben, die dort im Rahmen des Batterievorhabens „Automotive Cell Company – ACC“ entstehen soll. Das neue Batteriezellwerk soll rund 2.000 Arbeitsplätze sichern und Batteriezellen für rund eine halbe Million Elektrofahrzeuge pro Jahr herstellen.

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