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Kurzarbeit fällt auf niedrigsten Stand seit Beginn der Coronakrise


Schätzungen zufolge waren in Deutschland im Juli so wenig Menschen in Kurzarbeit wie noch nie während der Coronakrise. Auch die Zahl der Arbeitslosen ist zurückgegangen.

Die Zahl der Kurzarbeitenden ist im Juli deutlich gesunken, von 1,39 auf 1,06 Millionen Menschen – das hat eine Schätzung des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) ergeben. Demzufolge habe die Zahl der Kurzarbeitenden ihren Tiefststand seit Beginn der Pandemie erreicht. Das Institut stützt sich hierbei auf Ergebnisse seine Konjunkturumfrage in Verbindung mit Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Im Juli 2021 waren noch 3,1 Prozent der abhängig Beschäftigten in Kurzarbeit, während es im Juni noch 4,1 Prozent waren. „Vor allem in den Branchen mit Corona-Lockerungen ging die Kurzarbeit erneut kräftig zurück“, sagt ifo-Fachreferent Stefan Sauer. In der Industrie hingegen sähe man erste Auswirkungen der Engpässe bei Vorprodukten und Rohmaterialien auf den Umfang der Kurzarbeit. So sei in der Autobranche die Zahl der Kurzarbeitenden von 1,5 auf 3,4 Prozent der Beschäftigten gestiegen. Insgesamt stieg der Anteil in der Industrie von 3,1 auf 3,6 Prozent. Im Gastgewerbe sei die Zahl der Kurzarbeitenden hingegen deutlich gesunken: von 27,8 Prozent der Beschäftigten im Juni auf 17,2 Prozent. Im Einzelhandel habe sich die Zahl der Kurzarbeitenden mehr als halbiert.

„Das Konzept der Kurzarbeit zeigte und zeigt auch in der Corona-Krise, dass es ein taugliches Instrument ist, krisenhafte Verwerfungen abzumildern und vor allem Mitarbeiter im Unternehmen – und aus der Arbeitslosigkeit heraus – zu halten“, so Manfred Schmid, Experte für Arbeitsrecht bei Pinsent Masons, der Kanzlei hinter Out-Law. „Wie man auch jetzt wieder sehen kann, können Unternehmen schnell auf geschulte und erfahrene Mitarbeiter zugreifen, ohne langwierige Einstellungsprozesse durchlaufen zu müssen. Kurzarbeit ist ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, um das Deutschland von vielen anderen Nationen beneidet wird. Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt“, so Schmid weiter. „3,1 Prozent der Arbeitnehmer in Kurzarbeit ist immer noch eine beachtlich hohe Zahl, und gerade in der Industrie scheint es, als würde sich die Situation verdüstern.“

Ein ähnlicher Trend deutet sich auch in den Zahlen an, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) vergangene Woche in ihrer Arbeitsmarktstatistik für Juli veröffentlicht hatte. „Die Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich weiter. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind trotz Beginn der Sommerpause weiter kräftig gesunken. Das Wachstum der Beschäftigung hält an. Und die Unternehmen suchen vermehrt nach neuem Personal“, so der Vorstandsvorsitzende der BA, Detlef Scheele. Allerdings lagen der BA noch keine Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeit im Juni und Juli vor. Das liegt daran, dass nicht alle Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit anmelden, diese auch zwangsläufig in Kurzarbeit schicken.

Auch die Zahl der Arbeitslosen ist nach Angaben der BA von Juli auf Juni um 0,1 Prozent gesunken: Demnach waren im Juli noch 2.590.000 Menschen in Deutschland arbeitslos. Üblicherweise steigt die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Juli an, da viele Unternehmen mit Neueinstellungen bis zum Ende der Sommerferien warten und sich zudem junge Leute zwischen Schulabschluss und Ausbildungsbeginn arbeitslos melden.

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